Das Snookerjahr 2023 war…ja, wie war es denn eigentlich? Oft peinlich (Live-Scoring), manchmal richtig cool (Mark Selbys 147 im WM-Finale), öfters absurd (Sponsoren am Rande der Legalität und Liquidität), gerne rührselig (die letzte Tempodrom-Viertelfinalnacht wie wir sie kennen), bisweilen erschütternd (als das ganze Ausmaß der Spielmanipulation auf den Tisch kam), auch mal freudig-überraschend (als wir einen Extra-Tag in Berlin angekündigt bekamen und Heldover-Matches noch dazu), einmalig frech (Lucas grandioser WM-Sieg ohne Training und die lieblose Berichterstattung darüber seitens WST), regelmäßig wutentfachend (da muss doch mal irgendjemand gefeuert werden in dem Laden!1!11), aber auch regelmäßig idyllisch (David Grace bei der WM, Steven Hallworth beim Shootout und Zhang Anda und Si Jiahui immer öfter). Kurzum: Seltsam. Braucht man in weiten Teilen nicht nochmal. Deswegen sparen wir uns hier in der LochBar einen ausführlicheren Jahresrückblick 2023 und machen direkt mit dem Jahresrückblick 2024 weiter. Den kann man ja auch schonmal schreiben, Schlagzeilen wird es schließlich genug gegeben haben:
Live-Scoring funktioniert jetzt (fast)
Mark Selby hat den Rahmen für uns gebrochen, Matthew Selts Queue wurde dafür auf dem Schwarzmarkt verkauft, aber seit Dezember 2024 funktioniert das Live-Scoring! Sogar in der übersetzten Variante. Also nicht nur die Farbkombination im Hintergrund der Website, sondern das Scoring selbst. Mit dem neuesten Update pünktlich zur UK Championship kann man sogar sehen, ob ein Frame eine Respotted Black beinhaltet! Für ein Rerack müssen wir uns noch bis zum Masters 2025 gedulden, aber immer mit der Ruhe.
WM-Finale für Marcel Eckardt
Nachdem er mit der Erstrundenbegegnung zwischen Luca Brecel und Florian Nüssle schon das beste Match der gesamten WM geleitet hatte, hatten wir am Ende der Zeit im Crucible das zweite WM-Finale für Marcel zu feiern. Ja gut, das ist jetzt alles Wunschdenken. Aber irgendwer muss es ja mal gesagt haben. Ich habe nämlich ein bisschen Sorgen, dass man dieses Jahr einen Unsinn veranstaltet mit dem WM-Finale, nachdem man im Januar Olivier Marteel schon auf der offiziellen neuen Website vergessen hatte.
Championship League in Macau ein Volltreffer
Sie suchen in Macau ja ganz offensichtlich nach vernünftigen ernstzunehmenden Turnieren mit Top-Spielern nach Wahl. England hätte da eins abzugeben, das im Moment außer John Higgins niemanden so recht interessiert. Und der John fliegt ja gerne nach Macau, lieber als nach Nordirland, das Wetter ist eben einfach besser und das Essen vielleicht auch. Die Championship League steht sogar ganz brav im Kalender, keine Sorge. Vor 15 (Tausend?) Fans wird das Turnier seit 2024 (Version 2 für die Saison 2024/25 in Phase 1b) also in Macau ausgetragen und ist damit genau der Hit, den die Region und die Kaffeekasse bei World Snooker Tour braucht.
Modische Furore beim Champion of Champions
Matchroom möchte in Zukunft auch Musicals veranstalten und bewirbt diese beim Champion of Champions 2024. Nachdem man 2023 mit den sportlichen Trikots ja zeigen wollte, dass Snooker ein sportlicher Sport ist, muss man nun dringend korrigieren: Kunst ist das, was da auf dem Tisch passiert! Hochkultur! Mit Judd Trump im Tarzan-Kostüm. Mark Allen im Cats-Katzen-Look, dafür ganz vorne auf dem Plakat. Ding Junhui als unsterblich-spukendes Phantom der Oper. Und Jack Lisowski als…ach so, na der ist auch 2024 nicht dabei.
Snooker-Community begrüßt erstes #147sf-Baby
Die kleine Svenja. Gut, sie ist schon 19. Aber sie hat drei Tweets mit dem Hashtag #147sf abgesetzt, das muss gefeiert werden! Wir brauchen dringend Nachwuchs.
Und obwohl wir jetzt schon wissen, wie es ausgeht, stürzen wir uns beherzt ins Snookerjahr 2024. Letztes Jahr war viel Herzschmerz, aber nun sollten wir uns ein Snookerherz fassen und uns bald am Lagerfeuer des German Masters wärmen. Frei nach dem neuen Motto des Live-Scorings: JETZT LEBEN! Komm schon Snooker, da steckt doch noch Herzschlag im Laden.
Kathi