Ronnies Karriere-Kuriositäten

Posted on March 11, 2016 by Chris

Kennt ihr eigentlich diesen Ronnie O'Sullivan? Trotz der Genialität des 5-maligen Weltmeisters gibt es wohl wenige andere Spieler, die gleichzeitig die Fangemeinde so drastisch spalten wie der Raketen-Mann. Entweder man liebt ihn, oder man hasst ihn, dazwischen gibt es wenig Spielraum. Ich würde mich selbst allerdings durchaus in der Mitte einordnen, denn auf dem Tisch ist O'Sullivan zweifelsfrei genial und es macht fantastischen Spaß, ihm bei seiner Arbeit zuzuschauen. Aber es ist halt auch nicht alles Gras, was grün glänzt. Daher sind hier mal die 20 kuriosesten Vorkommnisse rund um den Herrn O'Sullivan, sowohl positive als auch negative:

 

20. Nackte Tatsachen

Ja, sowas gibt es tatsächlich, auch der Snookersport hat Flitzer. Die erste offizielle war eine Frau namens Lianne Crofts, die sich splitternackt zu Beginn des dritten Frames im Endspiel des Masters 1997 zwischen Ronnie O'Sullivan und Steve Davis an den Tisch wagte. Nachdem man sie aus der Arena geleitet hatte, amüsierte O'Sullivan noch das Publikum, in dem er dem Referee John Street, der sein allerletztes Match schiedste, scherzhaft die Stern abwischte. Das Match gewann übrigens Davis, der ein 4:8 noch mit 6 Frames in Folge in ein 10:8 drehte.

 

19. Ey Mann, wo ist mein Auto?

Nicht erst seit den Welsh Open 2016 wissen wir, dass Ronnie O'Sullivan Wert legt auf eine entsprechende Belohnung seiner Taten am Snookertisch, allem voran natürlich dem Preis für ein erfolgreiches Maximum Break. Im Viertelfinale des Irish Masters 2007 schaffte der Exzentriker das perfekte Break und sollte nach dem Turnier eigentlich dafür einen nagelneuen Citroen Coupe in Empfang nehmen. Doch der Veranstalter hatte diesen Preis aus Kostengründen zurückgezogen, gesagt hatte man das den Spielern allerdings nicht. Entsprechend bedient war O'Sullivan dann natürlich nach dem Match: "I only went for the maximum because I thought I was going to win a car, but now I've found out I'm not going to win one, I'm gutted!".

 

18. Gedankenspiele

Graeme Dott gegen Ronnie O'Sullivan im WM-Finale 2004. Es ist der 02. Mai, Nachmittags. Ein nichtsahnender Snookerspieler geht in seine Kabine, um noch an der Dankesrede für seinen zweiten WM-Titel zu feilen und wen sieht er da? Derek Hill, seinen ehemaligen Trainer und nun Coach seines Finalgegners Dott. Was soll man davon halten? Ein anderer würde vermutlich behaupten, er habe sich wohl in der Tür geirrt, doch O'Sullivan war felsenfest überzeugt, es seien "mind games" mit ihm veranstaltet worden. Klar waren diese dann auch für seinen schwachen Start in das Match (er verlor die ersten 5 Frames) verantwortlich. Trotz der schwerwiegenden Gehirnmanipulationen schaffte er das Comeback und schlug den Schotten noch mit 18:8.

 

17. Kollisionskurs

Was für ein fantastischer Sieg von Mark Selby war das? Der Spaßvogel schlägt den Favoriten O'Sullivan im WM-Finale 2014. Selten habe ich mich so sehr über einen Triumph gefreut wie damals. Doch es war eine andere Meldung, die ich am darauffolgenden Tag als erstes zur Kenntnis nahm. O'Sullivan und sein Sohn seien nach dem WM-Finale in einen Autounfall verwickelt worden. Der Audi R8 kollidierte nach Durchfahren einer Wasserlache mit den Mittelstreifen. Immerhin die schnelle Entwarnung: Es wurde keiner verletzt!

 

16. Schweinepause

Was machen Snookerspieler eigentlich in ihrer Freizeit? Beziehungsweise was machen sie, wenn sie den Spielervertrag für die neue Saison noch nicht unterzeichnet haben und erstmal eine lange Pause anstreben? Richtig, sie tauschen das Queue gegen eine Heugabel, Kreide gegen Gummistiefel und Bälle gegen Komposteimer. O'Sullivan arbeitete in seinem Sabbat-Jahr der Saison 2012/2013 tatsächlich aus Langeweile zwischendurch auf einer Schweinefarm, um etwas Betätigung zu bekommen. Ein einziges Match bei einem PTC-Turnier (das er verlor) spielte er, bevor er endgültig zur WM auf die Maintour zurückkehrte. Ob er sich als Rentner später mal einen Bauernhof zulegen will, hat er allerdings nicht verraten.

 

15. Das Elend kann ich mir nicht ansehen!

Habt ihr schon mal so schlecht Snooker gespielt, dass ihr euch am liebsten das ganze Match hinter einem Handtuch versteckt hättet? Nein? Nun, O'Sullivan schon, zumindest seiner Ansicht nach. In der Runde der letzten 32 bei der UK Championship 2005 traf der Handtuch-Mann auf Mark King. Dieser setzte ihn ordentlich unter Druck und siegte am Ende sogar mit 9:8. O'Sullivan wurde vom Schiri verwarnt, als er den 11. Frame frühzeitig aufgab und spielte schließlich fast das gesamte Match über in seinem Sessel sitzend mit einem nassen Handtuch über dem Kopf. Die anschließende Pressekonferenz versäumte er ebenfalls, ein richtiger Bad Boy eben.

 

14. Hendry zum Ersten

Der Name des schottischen Rekordweltmeisters wird in dieser Liste nicht zum letzten Mal auftauchen. Im Halbfinale der Weltmeisterschaft 2002 sollten die zwei vielleicht besten Snookerspieler aller Zeiten aufeinander treffen, doch Schlagzeilen gab es schon vor dem ersten Anstoß. O'Sullivan sorgte mit Äußerungen, Stephen Hendry habe sich bei der WM 1999 im Duell der beiden unsportlich verhalten, für Wirbel. Eine Miss-Situation soll dafür der Auslöser gewesen sein. In einem Interview vor dem Match sagte der Exzentriker, er würde seinem Gegner im Falle einer Niederlage mit den Worten "go back to your sad little life" gratulieren. Hendry antwortete mit spielerischen Taten und spielte O'Sullivan beim 17:13 klar aus.

 

13. It's all about the money

Ein Maximum von Ronnie O'Sullivan hat keinen Seltenheitswert. Das gilt nicht nur auf den zahlreichen Exhibitions, die der Maestro so spielt, sondern auch bei offiziellen Turnieren, wo er immerhin schon 13 solcher Breaks auf den Tisch gelegt hat. Es hätten bei den diesjährigen Welsh Open 14 daraus werden können, wenn sich Mr. Wo-ist-meine-Viertelmillion nicht bei der vorletzten Roten für Pink als zugehörige Farbe entschieden hätte. "Dass muss doch ein Versehen gewesen sein", denkt da der Gelegenheits-Fan, in Gedanken bei Ding Junhui's Blau-Eskapade. Nein, keineswegs, O'Sullivan entschied sich aus Protest (gegen das geringe Preisgeld für ein perfektes Break) dafür, Pink zu spielen und tat dies mit einem breiten Grinsen auf den Lippen. Apropos Ding Junhui: Der spielte wenige Tage später dann selbst ein Maximum Break, tat dies mit Freude im Gesicht und darf sich über 12.000 Pfund freuen.

 

12. Wo drückt der Schuh?

Die WM 2015 war in vielerlei Hinsicht ein merkwürdiges und herausragendes Turnier. Wer hätte schon vorher mit Stuart Bingham als Weltmeister gerechnet? Vielleicht ja jemand, der auch darauf tippt, dass ein 5-maliger Champion auf einmal ohne Schuhe spielt. Dieses frevelhafte Vergehen gegen den Dresscode machte Ronnie O'Sullivan in seinem ersten Match gegen Craig Steadman, unter den amüsanten Blicken der Zuschauer. Er lieh sich letztendlich Schuhe von Turnierdirektor Mike Ganley und wird fortan bemüht sein, bequemere Fußbedeckungen bei Turnieren zu tragen. Das war übrigens nicht der einzige Vorfall rund um den Engländer bei der WM 2015. Er zerbrach im Match gegen Matthew Stevens nach einem misslungenen Stoß fast sein Queue, als er es auf die Bande schmetterte. Außerdem nutzte er gegen Stuart Bingham die Kreide als Messinstrument für einen Stoß, was eigentlich verboten ist und merkwürdigerweise nicht vom Referee geahndet wurde.

 

11. Bitte, bitte, Schwarz auch noch!

Dass Ronnie O'Sullivan beim Spielen eines Maximum Breaks nicht nur den Unterhaltungsfaktor sondern auch die korrekte Entlohnung im Hinterkopf hat, wissen wir ja schon. Aber das ein Schiedsrichter einen Spieler dazu überreden muss, die letzte Schwarze bei einer 147 anzugehen, ist wohl einmalig. (Was hätte sich Ken Doherty ersparen können, wenn er einfach die letzte Schwarze weggelassen hätte?) Bei den World Open 2010 war O'Sullivan auf Maximumkurs, als er zwischendurch nach dem Preisgeld fragte. Erstaunt (und verärgert) darüber, dass es keines gibt und er lediglich den High-Break-Preis von 4.000 Pfund abstauben würde, schüttelte Ronnie nach der letzten Pinken bei 140 Punkten einfach Mark King die Hand und wollte schon gehen, als Referee Jan Verhaas den Exzentriker dazu überredete, die Schwarze doch noch zu spielen. Er tat es und sie fiel auch, was bei dem Tempo, das O'Sullivan in den Ball legte, aber durchaus glücklich war.

 

10. Das Krebsgeschwür Snooker

Pressekonferenzen sind ja eine Sache für sich. Manche hassen sie, manche nutzen die Gelegenheit, um mal ihren Frust loszuwerden und manche sehen es als lästige Notwendigkeit, nach dem Match seine Meinung zu dem kundzutun, was vorher alle gesehen haben. O'Sullivan ist da ebenfalls ein Bursche, der gerne mal über die Strenge schlägt, so auch geschehen bei der UK Championship 2009, als er das endende Regime der WPBSA um Sir Rodney Walker als "Krebs, der durch das Spiel wandert" bezeichnete. Die "einsetzende Leukämie", die sich von oben nach unten durch die Organisation gezogen hätte, sei nun beendet. Er lobte schonmal ausführlich die neue Führung rund um Barry Hearn und den Beginn der neuen Ära im Snooker. Ganz so unrecht hatte die Rakete damit natürlich nicht, aber über die Wortwahl lässt sich dabei wohl streiten.

 

9. Pomeranzen-Posse

Die WM 2006, ein Turnier, was vielen wohl in Erinnerung geblieben ist wegen einem der langweiligsten langwierigsten und zerfahrensten Endspiele der WM-Geschichte. Ein kleiner kämpfender Schotte rang einen (damals noch nicht, oder?) karottenliebenden Engländer nieder. Allerdings traf Graeme Dott vorher im Halbfinale auf Ronnie O'Sullivan und erlebte interessante und zum Teil unschöne Queue-Spiele seines Kontrahenten. Unzufrieden mit seinem Spielgerät, verbrauchte O'Sullivan im Turnierverlauf unzählige Pomeranzen. Während des Matches fummelte er so lange an seiner Queue-Spitze rum, bis sie abfiel. Auf den TV-Bildern sah dies nach Absicht aus, was natürlich unsportliches Verhalten wäre. Die daraufhin folgende 15-minütige Pause brachte nichts: O'Sullivan verlor das Match und verschenkte sein Queue nach dem Match an einen Jungen aus dem Publikum. Die Kritik von Dott, Davis und Parrott änderte nichts, Mike Ganley akzeptierte die Aus-Versehen-passiert-Darstellung von 'The Rocket' und verzichtete auf Disziplinarmaßnahmen.

 

8. OBErgeil

Dieser Post soll ja nicht nur dazu da sein, auf den Herrn O'Sullivan einzuprügeln, schließlich ist er trotz aller Mängel abseits des Tisches ein fantastischer Snookerspieler und Garant für volle Hallen rund um die Welt. Seine nicht immer tollen exzentrischen Anfälle und die daraus folgenden Vorkommnisse hatten lange Zeit dafür gesorgt, dass er als einer der erfolgreichsten Spieler aller Zeiten bislang nicht für die Ehren des britischen Verdienstordens in Frage kam, wie es bei Stephen Hendry, Mark Williams oder auch John Higgins zum Beispiel der Fall ist. In diesem Jahr aber die Überraschung. Zum Neujahr 2016 bekam O'Sullivan den OBE, den Officer of the Most Excellent Order of the British Empire verliehen, den vierthöchsten Verdienstorden, den das Vereinigte Königreich zu bieten hat. Angesichts seiner Leistungen ist diese Ehre, die bisher nur Steve Davis und Terry Griffiths als Snookerspielern zuteil wurde, aber vollkommen verständlich und verdient.

 

7. Foto-Fun für Kohle

Das German Masters 2014, das größte deutsche Snookerturnier der Saison, sollte ohne Ronnie O'Sullivan stattfinden. Das geht natürlich nicht, also lädt man den Exzentriker einfach für eine Autogrammstunde und eine Fotosession ein. Doch wir springen mal zwei Monate zurück und werfen einen Blick auf den Grund, warum der 5-malige Weltmeister eigentlich nicht in Berlin dabei ist. Ursache war eine ziemlich merkwürdige Niederlage von O'Sullivan in der Qualifikation gegen Thepchaiya Un-Nooh. Merkwürdig war dabei nicht die Niederlage, sondern die absolut unverschämte Art und Weise, mit der diese zustande kam. Der Engländer spielte wahnwitzige Stöße und diese teilweise mit solcher Kraft, dass kaum jemand vermuten durfte, dass er das Match wirklich gewinnen will. Das 10-Minuten-Video mit den Highlights des Matches reicht bereits, um einen Eindruck davon zu bekommen. Umso irrwitziger war es dann, dass O'Sullivan trotzdem zum German Masters anreiste, um besagte Autogramm- und Fototermine wahrzunehmen. Ein Bild mit ihm und der Trophäe kostete 20 Euro und noch viel irrwitziger als das war die Tatsache, dass es tatsächlich Unmengen von Leuten gab, die dafür stundenlang anstanden.

 

6. Trostspender

Ich hatte es bereits erwähnt, in diesem Post sollen nicht nur die Unzulänglichkeiten von Ronnie O'Sullivan zur Sprache kommen. Eine ganze Menge Sympathie-Punkte sammelte er beim Masters 2007, genauer gesagt im Finale gegen Ding Junhui. Der Chinese verlor das Match mit 3:10 und brauchte lange, um sich von diesem Tag zu erholen. Nicht unbedingt von der Höhe der Niederlage, sondern von der Art und Weise, wie das Londoner Publikum mit ihm und seinem Gegner agierte. O'Sullivan wurde gnadenlos angepeitscht und bejubelt, Ding nur als Opfer gesehen und dementsprechend behandelt. Insbesondere ein enthusiastischer Fan, der später auch rausgeworfen wurde, brachte Ding während des 12. Frames so aus der Fassung, dass der damals noch 19-jährige sichtlich mit den Tränen kämpfte. O'Sullivan tröstete seinen Gegner und versuchte, das entfesselte Publikum (erfolglos) zu bändigen. Schließlich gingen Ding und O'Sullivan Arm in Arm aus der Arena zum Midsession Interval, ein Bild, dass ich heute noch im Kopf habe. An diesem Tag hat O'Sullivan Größe bewiesen!

 

5. *zensiert*

Mir fallen alle möglichen Wortspiele ein, mit dem ich vom Wort "Größe" aus dem vorhergehenden Punkt zu diesem Abschnitt überleiten kann, allerdings bringen die mir allesamt Probleme mit dem Jugendschutz ein. Was manche Menschen dazu verleitet, vor laufender Kamera in einem Raum voller Pressevertreter sexuelle Anspielungen zu machen, ist mir schleierhaft. So geschehen bei den China Open 2008 nach O'Sullivans Erstrundenniederlage gegen Marco Fu. Auf anzügliche Bemerkungen, ein(e) Pressevertreter(in) möge doch Oralverkehr mit ihm machen, folgten Witze über die Größe und den Umfang seiner Rakete. Zum krönenden Abschluss simulierte O'Sullivan dann auch noch den sexuellen Akt mit Hilfe eines Mikrofons. Völlig zurecht wurden ihm dafür das Preisgeld und die Ranglistenpunkte für das Turnier aberkannt, was angesichts seines frühen Ausscheidens sogar noch eine recht milde Strafe ist.

 

4. Hendry zum Zweiten

Ab hier (und eigentlich schon beim vorherigen Abschnitt) fällt mir die Einordnung und Gewichtung der Vorfälle deutlich schwerer. In diesem Fall habe ich mich für die UK Championship 2006 entschieden, ein Vorkommnis, an das sich viele noch erinnern werden. Es ist das Viertelfinalmatch gegen Stephen Hendry, in dem O'Sullivan schnell mit 0:4 zurückliegt, ehe ihm der einzige Framegewinn des Matches gelingen soll. Bei einer Distanz von Best of 17 durchaus überraschend, doch das Match wurde mitten im 6. Frame beendet. O'Sullivan spielte eine 24, bevor er eine schwere Rote verschoss und das Match mit den Worten "had enough of it, mate" aufgab und Hendry die Hand schüttelte. Die verfrühte und alle überraschende Aufgabe kostete Ronnie £20,800 sowie 900 Ranglistenpunkte, allerdings auch einiges an Ansehen und Sympathie.

 

3. Because I got high

Ich bekomme ab und zu die Frage, ob im Snooker Doping ein Thema sei. Auf die Antwort "bringt nicht so viel, deshalb eigentlich nicht" folgt meistens die Frage nach "Drogen". Also nicht direkt an mich, sondern ebenfalls bezüglich des Snookersports! Hier gibt es dann schon etwas mehr zu berichten und leider auch über Ronnie O'Sullivan. Beim Irish Masters 1998 wurde der Exzentriker positiv auf Cannabis getestet, was die Aberkennung seines Titels zur Folge hatte. Diesen holte sich so Ken Doherty auf eine Art, wie man wohl ungern Titel gewinnt. Auch abseits dieses Vorfalls hatte O'Sullivan immer wieder mit Drogen zu tun, was aber immerhin nicht mehr direkt am Tisch auffiel.

 

2. Das macht der doch mit links!

Ein großes Markenzeichen des heutigen Ronnie O'Sullivan ist wohl seine unverkennbar geniale Art, Snooker nahezu gleichgut sowohl mit rechts als auch mit links spielen zu können. Bei der WM 1996 war das noch nicht unbedingt bekannt, so auch nicht seinem Gegner Alain Robidoux, der ihm unsportliches Verhalten und Respektlosigkeit vorwarf, weil er nahezu einen kompletten Frame mit links spielte. Der Kanadier verweigerte O'Sullivan auch den Handschlag am Ende des Matches. Der Engländer reagierte cool, und gab zu Bedenken, dass er mit links besser gespielt habe als Robidoux mit rechts und stellte seine Künste unter Beweis, in dem er drei Frames gegen Ex-WM-Finalist Rex Williams mit links spielte und alle drei gewann. Das Verfahren wegen unsportlichen Verhaltens wurde umgehend beendet, doch das war nicht der einzige Vorfall rund um O'Sullivan bei dieser WM. Eine Handgreiflichkeit mit Mike Ganley brachte ihm eine ausgesetzte Sperre von 2 Jahren sowie eine Geldstrafe von 20.000 Pfund ein.

 

1. Die legendären 5 Minuten

Ihr habt es gleich geschafft, der letzte Vorfall beschäftigt sich mit etwas, das mir als eine der ersten Erinnerungen rund um Snooker im Gedächtnis geblieben ist. Die WM 2005 war eines der ersten Turniere, dass ich bewusst und nahezu vollständig wahrgenommen habe. So auch das Viertelfinalmatch zwischen Peter Ebdon und Ronnie O'Sullivan, in welchem Ebdon seinen Gegner nahezu in den Wahnsinn trieb. Das Comeback des Veganers wäre wohl nicht möglich gewesen, wenn er es mit seinem enorm langsamen Spiel nicht geschafft hätte, so stark in O'Sullivans Psyche einzudringen. Ebdon überlegte teilweise mehrere Minuten vor dem nächsten Stoß, brauchte einmal sogar 5 Minuten für sein legendäres 12'er Break. 'The Rocket' kaute an seinen Nägeln bis Blut kam, stand auf seinem Stuhl, lachte... und verlor letztendlich das Match. Ob das jetzt so fair war, was Ebdon da gemacht hat, bleibt natürlich im Dunkeln, allerdings bewegte er sich voll und ganz im Rahmen der Spielregeln. Und er gab damit die Vorlage für viele weitere Versuche von Spielern, Ronnie O'Sullivan mental aus dem Konzept zu bringen und damit vom Tisch fernzuhalten.