Crucible Theatre. WM-Eröffnungswochenende. Sonntag. Kurz nach 10 Uhr Ortszeit. Matt “der Böse vom Dienst” Selt und Barry Hawkins spielen seelenruhig Snooker. Marco/u Fu und Jimmy Robertson spielen nicht und gucken wie bedröppelte kleine Jungs. Kein Wunder, schließlich ist der Sandkasten schon in Reichweite, aber nach Breaks buddeln dürfen sie noch nicht. Das Scoreboard funktioniert nicht und ohne Punkte gibt es eben kein Snookermatch.
Die Snooker-WM im Crucible ist immer auch irgendwie ein Debütantenball und das fällt natürlich besonders ins Auge, wenn man selbst zum ersten Mal die heiligen Hallen des Snooker betritt. Na klar, vor allem laufen da die alten Hasen herum – eine eingeschworene Gemeinschaft aus Dauerfans, Dauerspielern und Dauerorganisatoren. Aber dazwischen entdeckt man eben hin und wieder Leute, die noch tisch-grün hinter den Ohren sind. Woran sie zu erkennen sind?
Alles hat eine Ende, auch im Crucible. Sogar der elendlange Eröffnungsframe im Spiel Walden – Dott war irgendwann vorbei. Und um 14:11 Uhr heute Nachmittag geht mein Zug Richtung Manchester Airport. Aber gut, man soll ja aufhören, wenn es am schönsten ist
Fast! Es war so knapp! Beinahe hätte Ricky Walden ein Maximum-Break im Crucible gespielt. Dann verschoss er eine ziemlich schwierige Rote. Grund zur Trauer? Echt nicht, Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude. Zuerst ist es nur ein Gedankenspiel. Dann ist es eigentlich schon theoretisch irgendwie drin. Plötzlich ist er tatsächlich auf dem Weg zum perfekten Break. Alle Zuschauer am fraglichen Tisch scheinen gleichzeitig zu merken, dass es ernst wird – das knowledgable Crucible crowd (oder die BBC-Kommentatoren) eben, falls hier irgendwer Bingo spielen will. Später merken es auch die am anderen Tisch. Der Frame war dort gerade zu Ende, das Halsverrenken dementsprechend groß. Es herrscht diese erwartungsvolle Stille, die alle verbindet. Auf einmal verschießt er eben. Ein gemeinsames “Ooooh”, ein gemeinsames Geklatsche für das tolle Break. Die Mühe hat sich also gelohnt.
Zweiter Eintrag aus dem Crucible und wir sind wie in Berlin im weitesten Sinne schon wieder bei den Türen… Das wird hier noch zur Tradition und vielleicht verlege ich die LochBar irgendwann nach China.
“I just want to hear the Crucible roar”, sagt ein ziemlich aufgedrehter Rob Walker. Wobei, er flüstert es mehr, denn nur ein paar Meter weiter fragt Hazel Irvine Steve Davis gerade, was es mit dem Crucible Curse auf sich hat. Rob Walker steht in der Arena des Crucible Theatre in Sheffield, in ein paar Minuten wird die allererste Session der Snooker-WM 2015 beginnen. Er ist nicht allein mit seinem Wunsch, dass es endlich losgehen möge!
Die LochBar gibt es ja noch nicht so lange, deshalb: Was braucht man für eine hochoffizielle, standesgemäße, überzeugende Snooker-WM-Vorschau? Nun, erst einmal muss wahrscheinlich ein gewichtiger Anfangssatz her: Verehrte Snookerfans, wir warten mittlerweile schon eine ganze Saison lang auf deren unumstrittenen Höhepunkt. Problem bei der Sache: Wer schon eine ganze Saison lang wartet, dürfte langsam mitgekriegt haben, was jetzt kommt. Sogar unsere Freunde aus dem Forum sind ja mittlerweile alle auf Twitter, dementsprechend dürfte selbst da dieses Jahr nichts schiefgegangen sein.
Snooker players are dull, ladies and gentlemen. In his well-researched state of the game address, a Blackpool Gazette journalist came to this conclusion last week. Sure, in football they have players like Mario Ballotelli who enjoy posing like Godzilla and feeling like God. Wouldn’t it be funny if a snooker player stroke a winner’s pose after a match and then shouted something totally random – like for instance: “VEGAN POWER”? I’m pretty sure he would be called a psycho and a hero and everything in between.
Das Dschungelcamp ist glücklicherweise vorbei – aber das ist offensichtlich nicht das Ende der gefährlichen bis halbwahnsinnigen Mutproben. Gerade erst komme ich zum Beispiel von einer wagemutigen Snooker-Expedition in von mir bisher gänzlich unerforschtes Terrain zurück: Ich habe den Snooker Grand Prix in München besucht, ein Turnier für Amateurspieler.
So Freunde, jetzt geht’s um die Currywurst! Die erste Session des Finales ist schon gespielt und lange wird es wohl nicht mehr dauern, das German Masters 2015.