Es gibt diesen Punkt in gesamtgesellschaftlichen Diskussionen, an dem eigentlich schon alles gesagt ist. Genau dann läuft mit bewunderswerter Zuverlässigkeit die 101. Talk-Show zu dem Thema. Alle rollen mit den Augen, doch der Moderator erzählt trotzdem mit bedeutungsschwangerer Stimme, worum es gehen wird. Das wollte ich auch schon immer mal machen! Reden wir also über Shot-Clocks im Snooker.
Vorhin bin ich nach Hause gekommen und hatte beim Snooker etwas verpasst. Wenn wir ehrlich sind, ist das nicht zwangsläufig so. Es braucht nur die richtige Spieler-Kombination und in zwei Stunden hast du bloß zwei Lochversuche verpasst, von denen keiner funktioniert hat, aber auch keiner kurios danebenging. Heute war das eben anders.
Hab ich gestern was von Wäscheklammerwahnsinn gesagt? Heute begann dann der Wäscheklammerwahnsinnswahnsinn in Fürth! Unglaublich, wie viele Wäscheklammerträger hier herumlaufen. Da haben wir einen Trend gesetzt und können stolz darauf sein, denn was dahintersteckt, ist eine Snookergemeinschaft.
Benvenuti a Fürth! E benvenuti al LochBar! ;-) Entrate, prendete qualcosa da bere (forse una birra perché questo torneo è bavarese) e poi vi racconto un po’ come va quest’evento del European Tour.
Der Wäscheklammerwahnsinn kann beginnen! Es ist der letzte Amateur-Tag beim Paul-Hunter-Classic und bisher sind schon einige Wäscheklammern (aber definitiv keine Waschlappen) vor Ort. Viel wichtiger allerdings: Es sind jede Menge Amateur-Spieler aus der allerobersten Wäscheschublade hier in der Stadthalle in Fürth.
Freunde, das Leben ist hart. Und bringt so einige peinliche Situationen mit sich. Zum Beispiel, wenn man gemütlich eine Saisonanfangskolumne schreiben will, nachdem schon gefühlte 31 Turniere vorbei sind. Versuchen wir, davon abzulenken. Im Snooker gibt es oft peinliche Momente und ich meine damit nicht (nur) die alljährlichen Fürther Auftritte von Neil-Robertson-Groupies in Miniröcken. Ding Junhuis Blaue im Maximum Break – sehr peinlich. Ronnies neuester Auftritt in Badehose – wobei, das finden die Neil-Robertson-Groupies vielleicht gar nicht so peinlich. Es ist ja immer Ansichtssache. Machen wir also hier weiter:
Es war groß. Geradezu überdimensioniert. Nein, die Rede ist hier nicht vom BBC-Raumstation-meets-Michelinmännchen-Studio zwischen Crucible und Wintergarten. Es geht vielmehr um das Erlebnis Snooker-WM 2015. Was haben wir nicht alles gesehen? Spannende Matches, einseitige Matches, ein paar Aufreger, ein Paar Schuhe und so weiter. Nur ein Klassiker fehlt noch, dann können wir die WM abhaken: Die Liste der Tops und Flops der WM. (Die Best-und-Worst-Dressed-Liste spare ich mir, weil Mark Selby der Jury nicht genug Outfits präsentieren konnte und Shaun Murphy ja sonst ein netter Kerl ist.) Aber die supersensationellen Tops und megapeinlichen Flops müssen natürlich her:
Crucible Theatre. WM-Eröffnungswochenende. Sonntag. Kurz nach 10 Uhr Ortszeit. Matt “der Böse vom Dienst” Selt und Barry Hawkins spielen seelenruhig Snooker. Marco/u Fu und Jimmy Robertson spielen nicht und gucken wie bedröppelte kleine Jungs. Kein Wunder, schließlich ist der Sandkasten schon in Reichweite, aber nach Breaks buddeln dürfen sie noch nicht. Das Scoreboard funktioniert nicht und ohne Punkte gibt es eben kein Snookermatch.
Die Snooker-WM im Crucible ist immer auch irgendwie ein Debütantenball und das fällt natürlich besonders ins Auge, wenn man selbst zum ersten Mal die heiligen Hallen des Snooker betritt. Na klar, vor allem laufen da die alten Hasen herum – eine eingeschworene Gemeinschaft aus Dauerfans, Dauerspielern und Dauerorganisatoren. Aber dazwischen entdeckt man eben hin und wieder Leute, die noch tisch-grün hinter den Ohren sind. Woran sie zu erkennen sind?
Alles hat eine Ende, auch im Crucible. Sogar der elendlange Eröffnungsframe im Spiel Walden – Dott war irgendwann vorbei. Und um 14:11 Uhr heute Nachmittag geht mein Zug Richtung Manchester Airport. Aber gut, man soll ja aufhören, wenn es am schönsten ist