Aktualisiertes Snooker-Regelwerk

Posted on August 13, 2019 by Chris

Unter der Leitung und Obhut von Jan Verhaas hat die WPBSA gestern nach knapp dreijährigen Verhandlungen und Bearbeitungen ein aktualisiertes Snooker-Regelwerk herausgegeben, das mit Beginn der Qualifikation zur China Championship in dieser Woche Anwendung findet. Unter Hinzuziehung von erfahrenen Referees wie Brendan Moore und Paul Collier hat man eine Reihe von Formulierungen genauer gefasst, Ungenauigkeiten bereinigt und einige kleine Anpassungen vorgenommen. Hier mal die wichtigsten Änderungen in der Übersicht, zusätzlich zur Genderneutralität und kleineren Formulierungsanpassungen:

 

Sektion 1 - Ausrüstung

- alle Abmessungen und Toleranzen sind standardisiert worden

- Anzahl und Farben der Bälle ist benannt, Aussehen und Form des Queues sind konkretisiert

- Kopf- und Fußbande werden genau beschrieben und benannt

- Taschenöffnungen müssen nicht mehr den Vorlagen der WPBSA entsprechen

 

Sektion 2 - Definitionen

- Frameaufgabe muss akzeptiert werden, um den Frame zu beenden

- man kann einen Frame jetzt auch aufgeben, wenn man nicht der Striker ist

- Definition für Striker (Spieler am Tisch) und non-Striker sind angepasst und gekürzt worden

- ein Stoß (turn) kann nun auch beendet sein, wenn der Referee den Punktestand (noch) nicht angesagt hat

- Unterschied zwischen Potting (Lochen) und Pocketing (in die Tasche fallen) ist erklärt worden (Potting ist das Versenken eines Balles entsprechend der Regeln, Pocketing das Versenken eines Balles während eines Fouls)

- Ball-in-Hand ist dahingehend angepasst worden, dass die Weiße in-Hand bleibt, falls es zu einem Regelverstoß kommt, in den der Cue-Ball nicht involviert ist

- die Begriffe Regelverstoß, Foul und Penalty sind unterschieden worden (Regelverstoß = Verstoß gegen das Regelwerk; Foul = Regelverstoß, der die Tischzeit des Spielers beendet; Penalty = Regelverstoß, der keinen Einfluss auf die Stoßreihenfolge hat)

- die Regel, in der der Tascheneinlauf Priorität gegenüber einem Ball On bekommen hat, um zu bestimmen, ob man gesnookert ist, wurde entfernt (eine Bande kann jetzt unter keinen Umständen mehr dafür sorgen, dass der Spielball gesnookert ist)

- Durchstoß wurde genauer beschrieben (Queue und Spielball berühren sich nach Beginn der Bewegung des Spielballs und außerhalb des vorübergehenden Kontakts zum Zeitpunkt des Stoßes)

- Jump Shot wurde genauer definiert (beispielsweise die bereits angewendete Regel, dass es bei Touching Ball ein Jump Shot ist, wenn über den press liegenden Ball gespielt wird)

- Definition für "Konsultationszeitraum" wurde ergänzt (Zeitraum, in dem der Referee unter Mithilfe der Spieler Bälle auf dem Tisch positioniert; die Spieler dürfen die Bälle dabei nicht berühren)

 

Sektion 3 - Das Spiel

- es liegt jetzt in der Verantwortung des Strikers, dass sämtliches Zubehör oder Objekte des anderen Spielers vom Tisch entfernt wurden, wenn er stößt (sollte es zu einem Foul kommen, ist der Striker zu bestrafen, nicht der Spieler, der das Objekt auf dem Tisch vergessen hat)

- als non-Striker kann man kein Foul begehen, lediglich einen Penalty (die Tischzeit des Gegners wird dadurch also nicht unterbrochen), Ausnahme ist hier der letzte Stoß des Gegners bzw. nachfolgend auf ein Foul (sollte der non-Striker in diesem Fall einen Regelverstoß vergehen, wird er als Striker behandelt)

- falls eine Farbe im Endspiel auf die Farben fälschlicherweise erneut aufgesetzt und erneut gelocht wird, zählen die Punkte mit Beeindigung des nächsten Stoßes bzw. Regelverstoßes

- fälschlicherweise nicht aufgesetzte Farben können auch nach einem Stoß wieder aufgesetzt werden, wenn der Frame noch nicht beendet ist

- eine Regel wurde ergänzt, falls eine Rote statt einer Farbe aufgesetzt wurde (kann sie identifiziert werden, wird sie entfernt; falls nicht oder falls sie gelocht wurde, wird der Frame fortgesetzt, was für einen Frame mit 16 Roten sorgt)

- Bälle müssen nicht mehr unbedingt mit "den Händen" aufgesetzt werden

- Optionen bei einem Foul vor dem Stoß wurden leicht angepasst

- Begriffe Foul und Penalty wurden auch für die Höhe der Strafpunkte voneinander abgrenzt

- Regelung für 6-Reds-Snooker wurde aufgenommen (Foul bei Snooker hinter dem nominierten FreeBall)

- Penalties sind Regelverstöße, die man begeht wenn man nicht der Striker ist oder die während der Konsultationszeit begangen werden, wenn Bälle auf dem Tisch durch den Spieler oder Equipment berührt werden

- ein Snooker nach einem FreeBall wurde konkretisiert, so dass es kein Foul ist, wenn man sich selbst im Endspiel auf die Farben mit der nominierten Farbe auf die nächste Farbe snookert

- sollte der Foulende den Stoß wiederholen müssen (beim Snooker auf einen FreeBall), ist die FreeBall-Option unwirksam

- es kann jetzt auch ein Miss gegeben werden, wenn die Punktedifferenz zwischen den Spielern identisch zur noch verfügbaren Punkteanzahl auf dem Tisch ist (vielleicht die bedeutendste Regeländerung)

- Ballbewegungen ohne Stoßeinwirkung wurden als neuer Punkt aufgenommen (Striker bewegt, berührt oder beeinflusst Objektbälle außerhalb eines Stoßes)

- Regelung für eine Pattsituation während einer Respotted Black wurde ergänzt

- für Team-Snooker wurde ergänzt, dass bei einem Regelverstoß des nicht am Tisch stehenden Teampartners der am Tisch stehende Teampartner als Übeltäter gilt

- Regeln für Six-Red-Snooker wurden ins Regelwerk aufgenommen

- die Regel für 5 mal Foul und Miss beim 6-Red-Snooker wurde dahingehend angepasst, dass eine Foul-und-Miss-Sequenz endet, wenn die Bälle nicht zurückgelegt werden, sondern aus der neuen Position weiter gespielt wird

- die Erklärung, dass die männliche Formulierung im Regelwerk auch das weibliche Geschlecht einschließt, wurde entfernt (das gesamte Regelwerk wurde genderneutral umformuliert)

 

Sektion 4 - Die Spieler

- die Sektion wurde vollständig umgestaltet und neu sortiert

- Unsportlichkeiten und Zeitspiel sind jetzt separiert, was Auswirkungen auf die Strafen hat (Zeitspiel war vorher eine Unsportlichkeit)

- Strafen in den jeweiligen Bereichen werden damit separat betrachtet und bauen nicht aufeinander auf

- die Verwantwortung für die Korrektheit des Scores (Scoreboard bzw. Ansage des Referees) liegt nun sowohl beim Referee als auch bei den Spielern

 

Alternative Snooker-Varianten

- wurden komplett umgestaltet

- Six-Red ist in den normalen Regeln integriert

- Shoot-Out-Regeln sind separat und detailliert aufgezeigt

 

Ich hoffe, das hilft euch erstmal weiter. Bei Fragen schreibt gerne einen Kommentar oder kontaktiert mich auf Twitter.